Ernhaus Reetdach
Ernhaus Reetdach
Gefache Lehmsteine Lehmputz
Holztür Ziegelboden
Lehmputz
Holzfenster Lehmputz
Lage
Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg Vorpommern
Fertigstellung
2023
Bauherr
privat
Statik
Dipl.-Ing. Thomas Görsch
Bauweise
Fachwerk
Status
Denkmal

Einfamilienhaus mit Reetdach

[Sanierung & Restaurierung]

Eigentlich hätte die Bauherrnschaft auch einfach einziehen können. Wir wären überflüssig. Aber das war nicht der Bauherrnwille. Schritt für Schritt wurde dieses Ernhaus in Eigenleistung entkleidet: ca. 100 Müllsäcke Mineralwolle entsorgt, einige Container mit Rigips gefüllt und immer weitere Bausünden entdeckt. Auch, wenn es erst nicht so schien, legten die Zimmerleute und Maurer/Putzer am Tragwerk grundsätzlich ihre Hand an, ertüchtigten Knotenpunkte, verblatteten in alter Väter Sitte uralte Hölzer, versteckten die statisch manchmal doch notwendigen Metallverbinder, fachten die Gefache mit schweren Lehmsteinen aus, dämmten innen mit Holzfaser und putzten mit Lehm. In Abstimmung mit der Unteren Denkmalpflege erhielt die Fassade einen Anstrich in Anlehnung an historische Befunde bei anderen Ernhäusern. Die Struktur des alten Hauses wünschte sich die Bauherrnschaft selbst zurück. Sie entstand um einen großen Grundofen aus Backsteinen und Lehm als der eigentlichen Hausheizung herum, ergänzt nur um ein Badezimmer. Daß die Beheizung mittels Gastherme ergänzt wird, tut wenig zur Sache, da das Haus sehr gut gedämmt ist und alle Wärmeabgabe über Flächenheizungen in den Fußböden oder den Dachschrägen erfolgt, die Vor- und Rücklauftemperaturen also niedrig sind und damit die Verbräuche entsprechend sparsam.

Fotorechte: Jörg Wappler