Wohnhaus mit Reetdach
[Sanierung & Restaurierung]
Das asbestgedeckte Haus war mit seinem Krüppelwalmdach eigentlich ein typisches Gebäude der Gegend, einst reetgedeckt und der Dachboden zum Tabaktrocknen genutzt, später dann die Außenwände mit Holzwolleleichtbauplatten bekleidet, verputzt, weiß getüncht - komplett unscheinbar, bis unsere Bauherrnschaft es entkleidete und im wahrsten Sinne des Wortes ausgrub. Hervor traten ein Eichenfachwerk und ein Feldsteinfundament. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, das Haus gehört zu den älteren des Dorfes, eine Dendrochronologische Untersuchung datierte 1834. Wir behandelten es fortan als Denkmal, auch wenn`s diesen Status bisher nicht erlangte. Die Zimmerei betrieb Maximalerhalt, deren Maurer drehten rund ums Haus die Feldsteine wieder in ihre Flucht, d.h., sie hatten fast jeden in der Hand. Mit dem Wunsch der Bauherrnschaft, einer Berliner Firma und ungarischer Hilfe lag nach einem Sommer wieder ein Reetdach auf dem Dachstuhl. Und dank der schier unendlichen Geduld der Bauherrnschaft, einiger Beratung zu ökologischen Fragen und einem hohen Arbeitseinsatz schließen sich die Wände mit Lehmsteinen. Gemessen an der gesamten Sanierungszeit ist jetzt vielleicht Halbzeit. Verglichen mit der wieder erlangten Standzeit des Gebäudes zählt alle Arbeit als ein Wimpernschlag. Und jeder Tag davon ist Lebenszeit, hier die einer Familie, die im Tun ihre Mitte gefunden hat.
Fotorechte: Bauherrnschaft